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Newsletter April 2025

Der Koalitionsvertrag steht. Die KOALITION für HOLZBAU blickt auf die politischen Weichenstellungen – und spricht mit Alexander von Erdély über Daten, Tempo und Prioritäten im Bundesbau. Außerdem: zwei neue Interviews mit unseren Partnern DMSW und BIT.

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Ausgabe vom

22. Apr. 2025

Der Koalitionsvertrag ist unterschrieben – und mit ihm der politische Auftakt für eine Legislatur, die beim Thema Bauen und Wohnen vieles zugleich leisten soll: Investitionen auslösen, Standards anpassen, Verfahren beschleunigen, Eigentum ermöglichen, Mieten begrenzen. Ob das gelingt, hängt nicht zuletzt davon ab, wie die politische Praxis auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene ineinandergreift.


Für die KOALITION für HOLZBAU ist dabei klar: Wenn es um die Transformation des Bauens geht, dann spielen Kommunen eine Schlüsselrolle. Sie stehen an der Schnittstelle zwischen baupolitischen Zielvorgaben und immobilienwirtschaftlicher Realität – vor Ort, im Dialog mit Projektträgern, Planern und Bewohnern. Deshalb öffnet sich die KOALITION für HOLZBAU nun auch kommunalen Akteuren und lädt gezielt dazu ein, Erfahrungen, Perspektiven und Wissen zu teilen.


Wie das aussehen kann, zeigt unser Interview mit Alexander von Erdély, dem Vorstandssprecher der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben. Er beschreibt eindrucksvoll, wie pragmatisch und datenbasiert die BImA an große Fragen wie Flächennutzung, Klimaziele und Wohnungsbau herangeht – und warum der Grundsatz „Worst First“ gerade beim seriellen Sanieren ein entscheidender Hebel ist.


Einen ebenso praxisnahen Zugang zeigt das Interview mit der Architektin Julia Dahlhaus, die mit ihrem Büro DMSW über 500 Wohnungen in Holzbauweise für die HOWOGE plant – ein ambitioniertes Projekt, das Gestaltungsspielraum mit Wirtschaftlichkeit verbindet. Und auch im Gespräch mit der Tragwerksplanerin Marion Lippert von BIT wird deutlich: Die Zukunft des Bauens ist integrativ – und gelingt dann, wenn Statik, Planung und Materialwahl früh zusammenkommen.


Mehr zu diesen Themen, zum Koalitionsvertrag und den weiteren Entwicklungen in Berlin, Brüssel und ganz konkret auf der Baustelle – wie immer in dieser Ausgabe.


Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre!


Sun Jensch

Geschäftsführerin der KOALITION für HOLZBAU

Politik: Koalitionsvertrag – viel Bewegung, viele Fragezeichen

Politik: Koalitionsvertrag – viel Bewegung, viele Fragezeichen

CDU, CSU und SPD haben sich verständigt: Mit einer Investitions-, Steuer- und Entbürokratisierungsoffensive soll der Wohnungsbau in Deutschland „angekurbelt“ werden. Das klingt nach Aufbruch. Und tatsächlich: Der Koalitionsvertrag setzt an den richtigen Stellen an. Die BauGB-Novelle in zwei Schritten, der „Wohnungsbau-Turbo“ für die ersten 100 Tage, die gesetzliche Verankerung des Gebäudetyps E – all das sind Maßnahmen, die auf Tempo, Pragmatismus und mehr Handlungsspielräume zielen. Auch serielle, modulare und systemische Bauweisen sollen als Hebel genutzt werden.


Positiv ist auch die neue Klarheit in der Förderlandschaft: Die EH55-Förderung wird befristet wiederhergestellt – ein wichtiges Signal für bereits genehmigte, aber ins Stocken geratene Projekte. Sonderprogramme wie „Junges Wohnen“ und Barrierefreiheit ergänzen den sozialen Wohnungsbau, der deutlich ausgebaut werden soll. Institutionelle Investoren sollen künftig durch Bürgschaften und Garantieprogramme leichter eingebunden werden. Gleichzeitig sollen Starthilfe-Modelle, KfW-Vereinfachungen und eigenkapitalersetzende Instrumente die Eigentumsbildung stärken.

Doch so viel Bewegung formuliert ist: Noch fehlt der Beweis, dass daraus auch Wirkung wird. Denn dafür braucht es nicht nur politische Absicht, sondern administrative Umsetzbarkeit – und haushälterische Verlässlichkeit. Genau daran hat es in der Vergangenheit oft gemangelt. Die Wohnungswirtschaft leidet unter kurzfristigen Förderstopps, kommunaler Unklarheit und Standardkonflikten zwischen Klimazielen und Bezahlbarkeit. Diese strukturelle Vertrauenskrise wird nicht durch Ankündigungen überwunden – sondern durch realen Vollzug.


Auch bei der Regulatorik bleibt das Papier vorsichtig optimistisch: Die EU-Gebäuderichtlinie (EPBD) soll mit Augenmaß umgesetzt, Spielräume genutzt und Fristen verlängert werden. GEG und Wärmeplanung sollen besser verzahnt, die TA Lärm angepasst, das Baurecht modernisiert werden. Ein starkes Zeichen wäre, wenn daraus auch ein tatsächlich einfacheres Bauen folgt: mit praktikablen Standards, klaren Anforderungen – und weniger Zielkonflikten zwischen Vorschrift und Wirklichkeit.

Ein zweischneidiges Signal sendet hingegen das Mietrecht: Die Verlängerung der Mietpreisbremse und zusätzliche Regulierungen mögen aus Mieterperspektive geboten sein, setzen aber keinen positiven Impuls für das dringend benötigte Investitionsklima. Auch das gehört zur politischen Realität.


Was also bleibt? Ein Koalitionsvertrag mit vielen guten Absichten – aber auch offenen Fragen. Für die Mitglieder der KOALITION für HOLZBAU ist klar: Was zählt, ist Wirkung. Und dafür braucht es eine leistungsfähige Bauverwaltung, verlässliche Programme, kluge Regulierung – und die Einsicht, dass der Weg zu einer neuen Baukultur nicht über neue Formate, sondern über funktionierende Prozesse führt.


Kompakte Übersicht der wohnungspolitisch relevanten Punkte im Koalitionsvertrag

Investitionen, Förderung & Eigentum

o Investitions-, Steuer- und Entbürokratisierungsoffensive (S. 22)

o Ausbau des sozialen Wohnungsbaus (S. 22, 24)

o Förderung institutioneller Investitionen und Bürgschaften (S. 23)

o „Starthilfe Wohneigentum“ mit steuerlichen Anreizen (S. 23)

o Wohnraum für Bundesbedienstete: begrenzte Kreditfähigkeit der BImA (S. 24)

o Finanzielle Beteiligung des Bundes für Mieten unter 15 €/m² (S. 24)


Planungsrecht & Regulatorik

o Zweistufige BauGB-Novelle inkl. „Wohnungsbau-Turbo“ (§246e BauGB) (S. 23)

o Gesetzliche Verankerung des Gebäudetyps „E“ (S. 23)

o Anpassung der TA Lärm und TA Luft (S. 23, 37)

o Stärkung des kommunalen Vorkaufsrechts, auch bei Share Deals (S. 23)

o Wohnungsbau aus EU-Beihilferegelungen herauslösen (S. 24)


Schneller & nachhaltiger bauen

o Förderung seriellen, modularen und systemischen Bauens (S. 23)

o Befristete Wiederherstellung der EH55-Förderung (S. 24)

o Spielräume bei der EPBD-Umsetzung werden genutzt (S. 24)

o Vereinfachung der Verzahnung von GEG & Wärmeplanung (S. 24)


Digitalisierung & Verfahren

o BIM als zentrales Instrument der Bau-Digitalisierung (S. 25)


Mieterschutz & Marktregulierung

o Verlängerung der Mietpreisbremse um vier Jahre samt Bußgeldregelung (S. 24–25)

o Regulierung von Indexmieten, Kurzzeitvermietung und möbliertem Wohnen (S. 25)

o Ausnahme vom Milieuschutz für Selbstnutzer (S. 23)

o Reform der Modernisierungsumlage, steuerliche Belohnung günstiger Mieten (S. 25)

o Anhebung der Grenze bei Kleinmodernisierungen auf 20.000 € (S. 25)

o Transparente Nebenkostenabrechnung (S. 25)


Zielgruppenprogramme & Gemeinnützigkeit

o WG-Garantie, Azubi-Wohnen und Anlaufstelle auf Bundesebene (S. 24)

o Förderung von Genossenschaften & Wohngemeinnützigkeit (S. 24)

o Vereinfachung des Wohngeldes mit den Ländern (S. 24)


Städtebau & Flächen

o Verdopplung & Modernisierung der Städtebauförderung (S. 25)

o Vergünstigte Abgabe von Bundesimmobilien (S. 55)


Steuern & Verbraucherschutz

o Steuerliche Absetzbarkeit bei Sanierung geerbter Immobilien (S. 24)

o Prüfung eines besseren Bauträgervertragsrechts (S. 87)

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Interview

Ein Gespräch mit Prof. Dr. Alexander von Erdély, Vorstandssprecher der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA)

Ein Gespräch mit Prof. Dr. Alexander von Erdély, Vorstandssprecher der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA)

Alexander von Erdély, Vorstandssprecher der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben

„Wir müssen ins serielle Bauen kommen – und in systemischen Lösungen denken“


Herr von Erdély, Sie stehen seit Herbst 2024 an der Spitze der größten Immobilieneigentümerin Deutschlands – in bewegten Zeiten. Wie steht es um den Klimafahrplan der BImA?


Ich formuliere es mal so: Wir sind auf dem Weg. 2023 haben wir rund 1,1 Milliarden Euro in Sanierungen investiert, das ist etwa ein Fünftel unserer Mieteinnahmen. Allein im Wohnungsbereich fließen mehr als die Hälfte der Einnahmen direkt zurück in den Bestand. Seit 2024 sanieren wir rund 600.000 Quadratmeter nach dem Standard EH 55. Photovoltaik, Ladeinfrastruktur, digitale Zähler – all das ist Teil unserer Maßnahmen. Klar ist: Ohne valide Daten gibt es keinen Fortschritt. Deshalb legen wir großen Wert auf Transparenz bei Energieverbräuchen, Flächenauslastung und Nutzungsprofilen.


Kritiker sagen: Die Anforderungen der EPBD seien zu hoch, wirtschaftlich nicht tragfähig. Was entgegnen Sie?


Die Diskussion dreht sich oft um Einzelgebäude und Einzelmaßnahmen. Ich plädiere für einen systemischen Ansatz. Wir müssen Energieverbrauch und -erzeugung gemeinsam denken – Quartiere, Synergien, Lastverläufe. Nicht jedes Gebäude muss aufwendig saniert werden. Entscheidend ist, wie wir im Gesamtsystem Emissionen reduzieren. Genau da setzt auch die EPBD mit ihren Lebenszyklusbetrachtungen und der CO₂-Bilanzierung an. Aber ja: Es braucht wirtschaftlich tragfähige Lösungen – und eine kluge Priorisierung.


Sie sprechen sich für das Prinzip „Worst First“ aus. Was bedeutet das konkret?


Wir haben unseren Bestand grob kategorisiert, um herauszufinden, wo mit vertretbarem Aufwand die größte Wirkung zu erzielen ist. Das hilft uns, strategisch zu investieren. Denn es ist nicht sinnvoll, die letzten zehn Prozent Energieeffizienz mit riesigem Aufwand herauszupressen. Lieber zielgerichtet sanieren – und zugleich stärker in CO₂-neutrale Energiequellen, Speichertechnologien und systemische Lösungen investieren. Auch das ist eine Form von Nachhaltigkeit.


Ein Beispiel dafür ist die Cité Foch in Berlin, oder?


Genau. Hier setzen wir auf serielles Bauen – schnell, hochwertig, wirtschaftlich. Und nein, das hat mit Platte nichts zu tun. Wir zeigen, dass serieller Wohnungsbau heute anders aussieht: attraktiv, nachhaltig, zukunftsfähig. Das große Ziel wäre, eine bundesweite Musterbaugenehmigung zu bekommen – um schneller bauen zu können. Denn eines ist klar: Mit konventionellen Verfahren werden wir die Klimaziele nicht erreichen, geschweige denn den Wohnungsbau flächendeckend ankurbeln.


Die EPBD ist nicht zuletzt auch durch die CO₂-Bepreisung flankiert – wie bewerten Sie das?


Ich bin kein Freund davon, Nachhaltigkeit über Sanktionen zu erzwingen. CO₂-Bepreisung kann ein Instrument sein, aber sie erzeugt selten positive Dynamik. Wir brauchen mehr Motivation als Regulierung. Ein Gebäude klimafit zu machen ist komplex – und vor allem teuer. Wir sollten Anreize setzen, die Investitionen in Effizienz, Kreislaufwirtschaft und saubere Energie lohnenswert machen, nicht nur verpflichtend.


Sie haben mehrfach die Bedeutung von Daten betont. Warum sind sie so zentral?


Weil es ohne valide Datengrundlage schlicht kein belastbares Handeln gibt. Wenn ich nicht weiß, was mein Bestand leistet – energetisch, flächentechnisch, wirtschaftlich –, dann bleibt jede Maßnahme ein Schuss ins Blaue. Wir haben inzwischen in mehr als 3.500 Gebäuden digitale Zähler eingebaut. Damit können wir live sehen, wie der Energieverbrauch aussieht – und das ist ein riesiger Schritt nach vorn. Nur wer misst, kann steuern.


Was würden Sie sich wünschen – von Brüssel, von Berlin, von den Bundesressorts?


Dass wir systemischer denken, offener handeln und regulatorische Prozesse so gestalten, dass Fortschritt nicht durch Überregulierung blockiert wird. Die RBBau wurde von 700 Seiten auf 33 reduziert – ein gutes Beispiel für schlankere Regeln. Solche Schritte brauchen wir auch an anderer Stelle. Klimaneutrales Bauen gelingt nicht durch Vorgaben allein, sondern durch intelligente Umsetzungsstrukturen. Wir als BImA sind bereit, unseren Teil dazu beizutragen.

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Events/Akademie

Forum auf der Polis Convention

Forum auf der Polis Convention

KOALITION für HOLZBAU diskutiert auf der POLIS Convention den Praxispfad zum seriellen, modularen Holzbau.


Die Vorfertigung ist das Neue Bauen. Nicht nur um dem klimatischen Netto-Null-Ziel entgegenzukommen. Die Bauweise birgt die Lösung für den Wohnungsbau: Einfach, schnell, bezahlbar und gesund. Das macht den modernen seriellen, modularen Holzbau aus, auch unter architektonischen Ansprüchen. Gute Beispiele gibt es dafür. Und wie die Skalierbarkeit des Neuen Bauens die Wirtschaftlichkeit erreicht, welche anderen Prozesse dabei eine Rolle spielen, diskutieren wir mit ganz unterschiedlichen Experten, und gern zusammen mit Ihnen. Sie sind also herzlich eingeladen, dabei zu sein, wenn wir am 8. Mai 2025 von 11:45 bis 12:15 Uhr im Themenforum II diskutieren.


Melden Sie sich gerne an, unter: Tickets › polis Convention 2025



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Events/Akademie

Seminare der HOLZBAU AKADEMIE

Forum auf der Polis Convention

HOLZBAU AKADEMIE mit neuen Seminaren


Online-Seminar: Witterungsschutzkonzept & Schadensprävention bei Holzbauvorhaben


Die Dozenten:

Prof. Dr.-Ing. Patrik Aondio, Hochschule Biberach

Hartmut Thevis, Director Advocacy Construction, Aon Versicherungsmakler Deutschland GmbH


Termin:

14. Mai 2025

14:00 – 16:00 Uhr


Der moderne Holzbau wächst und die Vorteile des neuen und nachhaltigen Bauens zeigen auch die Transformationsprozesse beim Bauen selbst. Im Vergleich mit dem klassischen Massivbau hat der Holzbau auf der Baustelle jedoch seine ganz eigenen Anforderungen und gleichwohl Besonderheiten. Hierzu gehören ein professionelles Feuchtemanagement zur Verhinderung von teuren und langwierigen Schaden- und Mängelbehebungen. Insbesondere Erfahrungen mit Schäden durch Wassereintritt lassen Versicherer vor einem Angebot genau auf die geplanten Schutzmaßnahmen schauen und schaffen dadurch Voraussetzungen an die Versicherbarkeit eines Holzbauprojektes. Experten aus der Forschung und der Versicherungswirtschaft berichten aus erster Hand über praxisbezogene Herausforderungen und Lösungen bei der Schadensprävention und wie diese von den Bau-Versicherern eingeschätzt werden.


Melden Sie sich jetzt an und profitieren Sie von unserer Expertise:

Witterungsschutzkonzept & Schadensprävention bei Holzbauvorhaben — EBZ Bildungsfinder


Online-Seminar: Holzbauoffensive für Bildungsbauten


Die Dozenten:

Christopher Frett

Stefan Stenzel


Termin:  

16. Mai 2025     

10:00 – 12:00


Holz als Baustoff für Bildungsbauten gewinnt zunehmend an Bedeutung. Neben seiner ökologischen  Qualität bietet er wirtschaftliche und gestalterische Vorteile. Das Seminar beleuchtet, wie Holzbau  zur nachhaltigen und schnellen Schaffung von Bildungsinfrastruktur als Teil von Stadt- und Quartier entwicklung oder als eigener Baustein beitragen kann, welche Herausforderungen dabei zu  bewältigen sind und welche innovativen Ansätze bereits existieren.


Melden Sie sich jetzt an und profitieren Sie von unserer Expertise: Holzbauoffensive für Bildungsbauten


Online-Seminar: Schallschutz im Holzbau: Anspruch, Aufwand – und was er wirklich kostet


Der Dozent:

Adrian Blödt


Termin:

22. Mai 2025    

13:00 – 15:00 Uhr


Das Seminar beleuchtet den Schallschutz im modernen Holzbau zwischen steigenden Anforderungen  und dem Anspruch an wirtschaftliche Bauweisen. Anhand aktueller Forschungsergebnisse und  praxisnaher Beispiele wird gezeigt, wann akustische Anforderungen echte Kostentreiber sind – und  wann nicht und wie man zum „Einfach Bauen“ im Bereich des Schallschutzes kommen kann. Im Fokus  stehen dabei innovative Deckenkonstruktionen, realitätsnahe Bewertungskriterien wie die  Trittschallbewertung mit erweiterten Frequenzbereichen sowie deren Einfluss auf Nutzerzufriedenheit  und Investitionssicherheit. Besonderes Augenmerk gilt den Wohnungstrenndecken im  mehrgeschossigen Holzbau.  Das Seminar wird in zwei Teilen an zwei verschiedenen Tagen angeboten mit jeweils zwei Stunden, in  denen Raum und Zeit für Ihre Fragen bleibt.


Melden Sie sich jetzt an und profitieren Sie von unserer Expertise: Schallschutz im Holzbau: Anspruch, Aufwand – und was er wirklich kostet

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Neue Partner im Interview

Im Gespräch: Julia Dahlhaus, DMSW Architektur, neuer Partner der Koalition für Holzbau

Im Gespräch: Julia Dahlhaus, DMSW Architektur, neuer Partner der Koalition für Holzbau

Architekturbüro DMSW Architektur

Wohnquartiere, Wandel, Werkstoffe. Vier Fragen an… Julia Dahlhaus, Partnerin im Architekturbüro DMSW Architektur


1. Frau Dahlhaus, Sie waren lange Vorsitzende des BDA Berlin – was hat Sie aus dieser Rolle besonders geprägt, und wie fließt das in Ihre Arbeit bei DMSW ein?


Der Austausch im BDA hat mir nochmal deutlich gemacht, wie wichtig eine klare Haltung in der Architektur ist – aber auch, wie entscheidend Kooperation und interdisziplinäres Arbeiten sind. Genau das leben wir bei DMSW: Wir haben uns vor über 20 Jahren aus einer Bürogemeinschaft heraus gegründet, arbeiten am liebsten im Team, auch mit anderen Büros, und fokussieren uns auf nachhaltigen, bezahlbaren Wohnungsbau und Quartiersentwicklung. Das beginnt für uns nicht bei der Wohnung und endet auch nicht am Haus – wir denken Nachbarschaft, Nutzungsmischung und Stadtraum immer mit.


2. Was sind für Sie aktuell wichtige Themen in der Planung – gerade im Hinblick auf den Holzbau?


Wir erleben bei vielen Projekten Zielkonflikte zwischen Kosten, Nachhaltigkeit und technischer Komplexität. Holzbau ist für uns ein möglicher Baustein, wenn es um CO₂-Reduktion geht. Aber entscheidend ist das Gesamtbild – also etwa, wie sich ein Gebäude über den Lebenszyklus hinweg bewährt. Im Projekt für die HOWOGE am Weißenseer Weg – mit über 500 Wohnungen – setzen wir auf eine Trag- und Gebäudestruktur, die eine spätere Anpassung an Nutzerbedarfe oder Materialwahl ermöglichen. Flexibilität ist für uns ein Schlüssel.


3. Und warum sind Sie der KOALITION für HOLZBAU beigetreten?


Weil wir das Format überzeugend finden. Die KOALITION für HOLZBAU bringt unterschiedliche Akteure zusammen – aus Planung, Praxis, Politik, Industrie. Gerade beim Thema Holzbau ist das wichtig. Für uns war klar: Wenn wir dort mitmachen, dann als Büro – als Team. Holzbau ist ein komplexes Thema, das man nicht allein aus der eigenen Zunft heraus denken kann.


4. Was erwarten Sie sich von der Partnerschaft?


Impulse, Austausch, Vernetzung. Und dass man auch kritische Themen besprechen kann. Die KOALITION für HOLZBAU zeigt, dass Zusammenarbeit zwischen Architekten, Bauherren, Industrie und Verwaltung funktionieren kann – wenn man offenbleibt. Wir bringen uns gerne mit unseren Erfahrungen ein – und lernen gern dazu, nicht zuletzt von dem guten Seminarangebot der HOLZBAU AKADEMIE, etwa zum Brandschutz.

Neue Partner im Interview

Im Gespräch: Marion Lippert, BIT Büro für Integrale Tragwerksplanung GmbH ,neuer Partner der Koalition für Holzbau

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Marion Lippert, Geschäftsführerin der BIT Büro für Integrale Tragwerksplanung GmbH

Tragwerksplanung mit Kreativität und Weitblick – Vier Fragen an Dipl.-Ing. Marion Lippert, Geschäftsführerin der BIT Büro für Integrale Tragwerksplanung GmbH


1. Frau Lippert, was zeichnet die BIT Tragwerksplanung aus und warum haben Sie das Unternehmen gegründet?


Marion Lippert: Ich habe BIT vor sieben Jahren gegründet, weil ich eine klare Vorstellung davon hatte, wie man ein Ingenieurbüro führen kann: wirtschaftlich, innovativ und mit einem kreativen Ansatz in der Tragwerksplanung. Unser Anspruch ist es, Architektur und Statik in Einklang zu bringen, ohne dass Tragwerksplanung nur als reiner Dienstleister der Architektur fungiert. Stattdessen gehen wir aktiv in den Dialog, um wirtschaftlich sinnvolle und gestalterisch anspruchsvolle Lösungen zu entwickeln. Unsere Erfahrung deckt das gesamte Spektrum des Bauwesens ab – vom Stahl- und Stahlbetonbau bis hin zum Holzbau und der Bestandstransformation – mit ikonischen Projekten wie dem Bikini Berlin bis hin zu modernen Bürohochhäusern wie dem Total Tower. Wir wollen Tragwerksplanung mitgestalten, nicht nur ausführen.


2. Holzbau spielt eine immer wichtigere Rolle – wie positionieren Sie sich in diesem Bereich?


Die Detailausbildung und Fügung von Holzkonstruktionen erfordert hohe Kreativität, gerade weil Holzbauwerke oft modular aufgebaut sind und standardisierte Systeme nutzen. Das heißt aber nicht, dass Holzbau monoton oder einengend ist – im Gegenteil. Wir arbeiten intensiv mit Holz-Hybrid-Systemen und setzen auf innovative Tragwerkskonzepte wie Holz-Beton-Verbunddecken. Hier sind wir eines der wenigen Büros in Deutschland mit einer allgemeinen Bauartgenehmigung für diese Konstruktion. Das ermöglicht es uns, Projekte ohne vorhabenbezogene Baugenehmigung zu realisieren und den Bauprozess erheblich zu beschleunigen.


3. Welche wirtschaftlichen Potenziale sehen Sie im Holzbau – insbesondere in Bezug auf Baukosten und Bauzeiten?


Holzbau bietet viele wirtschaftliche Vorteile, die oft unterschätzt werden. Zwar sind Holz-Hybrid-Konstruktionen in der Herstellung oft etwas teurer als klassische Stahlbetondecken, doch wenn man die Gesamtbaukosten betrachtet, zeigt sich ein anderes Bild: Durch das geringere Gewicht von Holzkonstruktionen können Gründungen schlanker ausgeführt werden, was Material und Kosten spart. Zudem ermöglicht die Vorfertigung eine wesentlich kürzere Bauzeit – und Zeit ist Geld. Personalkosten machen in der Bauphase etwa 60 % der Gesamtkosten aus. Wenn wir durch serielle Fertigung und optimierte Logistik die Bauzeit verkürzen, reduziert das die Kosten erheblich. Unsere Erfahrung zeigt, dass wir durch kluge Tragwerksplanung Einsparpotenziale heben können, die sich nachhaltig auf die Wirtschaftlichkeit von Bauprojekten auswirken.


4. Warum sind Sie Partner der Koalition für Holzbau geworden, und welche Erwartungen haben Sie an die Zusammenarbeit?


Für uns ist die Mitgliedschaft in der Koalition für Holzbau eine strategische Entscheidung. Zum einen möchten wir unsere Sichtbarkeit in der Branche erhöhen und unser Netzwerk erweitern – besonders in Richtung neuer Partner und Auftraggeber. Zum anderen ist der fachliche Austausch für uns wertvoll. Wir arbeiten eng mit Universitäten und Forschungseinrichtungen zusammen und entwickeln innovative Tragwerkskonzepte, die den Holzbau wirtschaftlicher und effizienter machen. Dabei ist die

Koalition für Holzbau eine ideale Plattform, um unser Wissen einzubringen, von anderen zu lernen und gemeinsam die Rahmenbedingungen für den Holzbau in Deutschland weiterzuentwickeln. Denn am Ende steht für uns immer eine Frage im Mittelpunkt: Wie kann man durch kluge Tragwerksplanung die Baubranche nachhaltiger und effizienter gestalten?

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