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Newsletter Mai 2025

Neustart, neue Impulse, nächste Schritte 

Mit Verena Hubertz übernimmt eine junge und engagierte SPD-Politikerin das Bundesbauministerium – wir analysieren, was das für die Baupolitik bedeutet. Außerdem: Stimmen und Impulse von der Polis Convention zum neuen Bauen, eine Einordnung zum Gebäudetyp E – und ein Leuchtturmprojekt aus Erftstadt.

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Ausgabe vom

13. Mai 2025

Neustart mit Baustellen


Alles neu macht der Mai. Wir haben eine neue Bundesregierung – und damit auch eine neue Ansprechpartnerin: Mit Verena Hubertz übernimmt eine profilierte SPD-Politikerin das Bundesbauministerium. Was sie mitbringt, was sie bewegen kann – und wo die größten Herausforderungen liegen –, das fassen wir für Sie zusammen.


Auch bei der KOALITION für HOLZBAU hat sich einiges bewegt: Auf der diesjährigen Polis Convention war unsere Podiumsdiskussion zum seriellen, modularen Holzbau nicht nur bestens besucht, sondern auch inhaltlich ein starkes Signal. Der Tenor: Wenn das neue Bauen gelingen soll, braucht es Klarheit, Tempo – und politischen Mut zur Vereinfachung.


Einen wichtigen Beitrag dazu liefert auch die Diskussion um den Gebäudetyp E. In einem Fachbeitrag für die Zeitschrift Immobilienwirtschaft analysiert unsere Geschäftsführerin Sun Jensch die rechtlichen, wirtschaftlichen und politischen Fallstricke – und erklärt, warum das „E“ mehr sein muss als ein Kürzel für gutes Marketing.


Und wir zeigen, was möglich ist, wenn man Holz, Stadtentwicklung und Bildung zusammendenkt: Der neue Ville Campus in Erftstadt wird ein ökologisches Leuchtturmprojekt – mit 530 Apartments, gebaut in modularer Holzbauweise. Wir stellen das Projekt vor und haben mit Architekt Marc Böhnke über Haltung, Herausforderungen und Raumklima gesprochen.


Wir wünschen eine anregende Lektüre!


Ihre
Sun Jensch

Verena Hubertz übernimmt das Bundesbauministerium

Verena Hubertz übernimmt das Bundesbauministerium

Verena Hubertz, Bundesbauministerium

Die SPD bleibt beim Bau. Und das ist mehr als eine parteipolitische Randnotiz – denn mit Verena Hubertz rückt nicht nur eine jüngere Ministerin an die Spitze des Hauses, sondern eine Persönlichkeit mit Start-up-Erfahrung, digitaler DNA und einem eigenen politischen Stil. Sie hat Kitchen Stories gegründet und erfolgreich verkauft, sie war wirtschaftspolitische Sprecherin und inhaltlich in der Fraktion für die Baupolitik zuständig und Fraktionsvize – nun ist sie Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen.


Dass die SPD das Ressort behält, ist kein Automatismus, sondern auch ein Signal: Wohnen bleibt ein sozialdemokratisches Kernthema. Die Erwartungen an die neue Ministerin sind gewaltig. Noch immer liegt der Wohnungsneubau am Boden, die Investitionsbedingungen sind unsicher, und die Politik kämpft um Vertrauen. Was Hubertz anders machen kann? Sie kennt das Ministerium bislang nur von außen – das kann ein Vorteil sein, wenn sie mit Mut und Reformwillen antritt. Entscheidend wird jedoch nicht ihr Lebenslauf sein, sondern ob es gelingt, dem Haus wieder Handlungsspielräume zu verschaffen. Das hängt an drei Fragen: Wie verhandlungsstark tritt sie gegenüber den anderen Ressorts auf? Wie stark ist ihre Hausleitung aufgestellt – etwa mit Blick auf die Staatssekretäre? Und wie sehr gelingt es ihr, die interne Expertise zu heben und politisch zu übersetzen? Im Klartext bedeutet das: Schafft sie es, zügige Veränderungsprozesse voranzutreiben oder wird es wieder viele und umfangreiche „Runde Tische“ geben?


Auch für den modernen Holzbau könnte die neue Ministerin zur Chance werden. Hubertz gilt als Befürworterin klimafreundlicher Bauweisen, hat sich in ihrer Heimatregion Trier aktiv für eine Holzbauschwerpunktförderung eingesetzt und kennt die Potenziale serieller und ressourceneffizienter Bauverfahren. Ob sie daraus bundespolitisch Konsequenzen zieht, wird entscheidend sein – etwa mit Blick auf eine überfällige Vereinfachung technischer Standards, eine CO₂-orientierte Förderarchitektur und eine verstetigte Holzbauagenda im Bund. Die Reform der EPBD auf europäischer Ebene zeigt, wie relevant es ist, Bauvorgaben nicht allein über Primärenergie und Baustandards zu steuern – sondern über Lebenszyklus und CO₂-Bilanz.


Die Ampel hatte die EPBD verschleppt, das GEG zur Sollbruchstelle gemacht und zuletzt ein „Bündnis bezahlbarer Wohnraum“ geführt, dessen Wirkung in Gesetzgebungen verpuffte. Nun braucht es nicht noch einen neuen Pakt, sondern politische Zielklarheit: eine klare Linie zur CO₂-Effizienz, zur Planungsvereinfachung, zu regulatorischen Standards und zur Frage, was gebaut und was gefördert werden soll. Ob Hubertz in der Koalition ihre PS auf die Straße bringt, entscheidet über die Relevanz des Bauressorts in den nächsten Jahren.

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Politische Events

Skalierbar, schnell, seriell, modular – ein Bericht von der Polis 2025

Skalierbar, schnell, seriell, modular – ein Bericht von der Polis 2025

Wie gelingt das neue Bauen? Diese Frage stand im Zentrum einer Podiumsdiskussion der KOALITION für HOLZBAU auf der diesjährigen Polis Convention in Düsseldorf. Diskutiert wurde über den seriellen, modularen Holzbau – über seine Potenziale, über die Herausforderungen in Planung, Genehmigung und Vergabe, über Mythen, Missverständnisse und politische Rahmenbedingungen. Im Mittelpunkt: die Frage, wie Skalierung gelingen und der Holzbau vom Spezialfall zum neuen Standard werden kann. – Ein Debattenbeitrag.


Ein neuer Maßstab für den Wohnungsbau

Die Wohnungsnot ist nicht neu, aber sie verschärft sich weiter: Mehr als 600.000 Wohnungen fehlen. Jährlich bräuchte es laut Branchenverbänden rund 100 Milliarden Euro für Neubau, Sanierung und Infrastruktur. Doch nicht nur das Geld ist knapp – auch die Verfahren, Normen und Zuständigkeiten sind über Jahrzehnte gewachsen, nicht reformiert. Wer heute bauen will, hat nicht nur mit Preisen, sondern mit Genehmigungsüberhängen, Vergaberegeln und unklaren Standards zu kämpfen. So viel steht fest: Wer bezahlbaren Wohnraum will, braucht ein anderes Bauen. Schneller, digitaler, serielle Vorfertigung. Mit Holz.


Was das Neue Bauen leisten kann

„Wir müssen den Holzbau aus der Sonderrolle herausholen“, forderte Lorenz Nagel, Sprecher der Ambassadeure der KOALITION für HOLZBAU. Denn bislang fehle es an Standards, die einfaches, schnelles und gleichzeitig hochwertiges Bauen ermöglichen. Dabei zeigen zahlreiche Projekte, dass serielle und modulare Bauweisen nicht gleichbedeutend mit Standardlösungen sind – im Gegenteil: Digitale Prozesse ermöglichen individuelle, anpassbare Lösungen. „Entscheidend ist, dass Planer, Entwickler und Ausführende von Anfang an zusammenarbeiten“, so Nagel.

Gemeinsam ist all diesen Projekten: Sie brauchen Klarheit und Verbindlichkeit. Das betrifft nicht nur die Planung, sondern auch die Genehmigung und Vergabe. „Nur wenn wir Prozesse vereinfachen, wird der Holzbau zur Regel und nicht zur Ausnahme“, sagte Nagel. Ein übermäßiger Aufwand in Planung und Abstimmung mache den Holzbau unnötig teuer – dabei könne er bei frühzeitiger Systementscheidung durchaus wettbewerbsfähig sein.


Vergabe und Genehmigung: Der Flaschenhals der Innovation

Holzbau und serielle Verfahren erfordern andere Prozesse. Wer den hohen Vorfertigungsgrad ausnutzen will, braucht funktionale Leistungsbeschreibungen, keine Listenvergabe in Einzellosen. Doch das deutsche Vergaberecht kennt den Vorrang der Losvergabe – wer davon abweichen will, muss es aufwendig begründen. „Das ist eine strukturelle Innovationsbremse“, sagte Werner Hansmann von Brüggemann Holzbau.

Auch Lorenz Nagel betonte: „Die Politik muss aufhören, den Willen zur Innovation durch veraltete Verfahren zu blockieren.“ Es brauche offene Vergabeverfahren, die Kooperation ermöglichen – und die Einbindung erfahrener Partner bereits vor der Ausschreibung. Nur so könne Qualität in der Umsetzung garantiert werden.


Das Einfachbauen: Vom Modell zum Standard?

In Hamburg, Schleswig-Holstein und Hessen gibt es erste Ansätze, den sozialen Wohnungsbau einfacher zu machen. „Wir brauchen Standards, die einfach sind und die auch gerichtsfest sind“, sagte Dr. Josef Girshovich. Tatsächlich greifen erste Verwaltungsgerichte bereits auf Landesstandards zurück, wenn es um Klagen etwa wegen Trittschall oder Ausstattung geht. Die Forderung: Der Bund muss das aufnehmen, eine Musterbauordnung mit „Einfachstandard“ formulieren und über den Weg der Förderung verbindlich machen.


Holzbau: Gamechanger mit politischem Auftrag

Was im Wohnungsbau gilt, gilt erst recht für Bildungsbauten. Holzbau spart nicht nur CO₂, sondern ist auch doppelt so schnell in der Umsetzung. Doch dafür braucht es eingespielte Teams, Fachplaner, Standards – und den politischen Willen. „Wenn der Bund wirklich skalieren will, muss er Holzbaufähigkeit zur Anforderung machen“, so Diethart Schranz von Rhomberg Bau. Das heißt auch: Vorfahrt für Einfachheit. Kein Greenwashing mit PV-Anlage auf dem Dach, sondern klare Kriterien für Nachhaltigkeit in der Ausschreibung.

Marc Böhnke, der in Düsseldorf ebenfalls auf dem Podium war, ergänzte: „Wenn man den Holzbau von Anfang an richtig plant, ist er nicht teurer – aber effizienter und ressourcenschonender.“


Erwartungen an die neue Bundesregierung

Die neue Bauministerin Verena Hubertz bringt mit Start-up-Erfahrung und enger Fraktionsanbindung politische Trümpfe mit. Doch die Diskussion auf dem Polis-Kongress machte deutlich: Was jetzt zählt, ist Umsetzung. Nicht der x-te „Bauturbo“, sondern gezielte Vereinfachung – und zwar dort, wo sie Wirkung entfaltet. „Wir brauchen keinen deutschen Sonderweg zur EPBD“, so Lorenz Nagel. „Was wir brauchen, sind Planbarkeit und Vertrauen.“

Die Podiumsrunde war sich einig: Wenn man den Holzbau, das serielle Bauen und die Modularität für den Wohnungsbau will, braucht man auch den politischen Ordnungsrahmen dafür. Und das heißt: eine geänderte Musterbauordnung, Vergabeverfahren, die nicht gegen Innovation arbeiten, und Standards, die Bauherren wie Gerichten Verlass bieten. Dann könnte aus der Wohnungsnot eine Innovationsoffensive werden.

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Projektthemen

Gebäudetyp E
Was heißt eigentlich „E“? Einfach, energieeffizient, erschwinglich?

Gebäudetyp E 
Was heißt eigentlich „E“? Einfach, energieeffizient, erschwinglich?

Der Gebäudetyp E gehört zu den politisch brisantesten Begriffen der aktuellen Wohnbau-Debatte. In ihrem Beitrag für die Fachzeitschrift Immobilienwirtschaft analysiert Sun Jensch, Geschäftsführerin der KOALITION für HOLZBAU, die rechtlichen, technischen und politischen Spannungsfelder, die mit dem „einfachen Bauen“ verbunden sind – und zeigt auf, wie sich der Gebäudetyp E als Baustein einer strategischen Neubauroute etablieren könnte, wenn zentrale Voraussetzungen geschaffen werden.  Wir fassen die zentralen Argumente und Schlussfolgerungen ihres Aufsatzes zusammen.


Zwischen Vereinfachung und Haftungsrisiko

Was politisch plausibel klingt – durch Vereinfachung Baukosten senken, bezahlbare Mieten ermöglichen – ist rechtlich komplex. Denn der Gebäudetyp E steht bisher auf juristisch unsicherem Boden. Wer sich bei Trittschall, Wärme oder Dämmung nicht an die „anerkannten Regeln der Technik“ hält, riskiert Haftungsfälle und Rechtsstreitigkeiten. Das Mietrecht müsste angepasst, technische Standards klar geregelt und haftungsrechtlich flankiert werden – ein Schritt, den die Politik bislang gescheut hat.


Was Länder vormachen – und was der Bund übernehmen könnte

Während die Bundesregierung sich noch sortiert, machen Bundesländer vor, was möglich ist: In Bayern laufen Pilotprojekte, in Schleswig-Holstein gibt es einen erleichterten Regelstandard für geförderten Wohnungsbau, Hamburg rechnet vor, wie sich Baukosten durch gezielte Vereinfachungen um bis zu 2.000 Euro/m² senken lassen, und Hessen greift den Prozess nun auch gezielt auf und geht in die Umsetzung des landeseigenen „Baupakets“. Diese Modelle zeigen: Einfach bauen geht – wenn die Regulierungen klug gesetzt sind. Doch: Ohne verbindliche politische Rahmenbedingungen drohen diese Ansätze Einzelfälle zu bleiben.


Einfach + Effizient = E²?

Die Grundidee des Gebäudetyps E war: einfach und energieeffizient. Doch beides zusammen zu bringen ist anspruchsvoll. Jensch warnt davor, die Energieeffizienz in der Debatte zu vernachlässigen – denn was heute beim Bau gespart wird, kann morgen in Betriebskosten oder CO₂-Kosten zurückkehren. Klar ist: Der Gebäudetyp E darf nicht zur Einladung für Greenwashing werden, sondern braucht nachvollziehbare Lebenszyklus- und Klimakriterien. Hier könne der Holzbau, so Jensch, durch Materialwahl und Vorfertigung einen wichtigen Beitrag leisten – insbesondere im seriellen und modularen Bauen.


Nicht nur Neubau – auch der Bestand zählt

Eine zentrale Ergänzung: Auch der Bestand muss einbezogen werden. Denn viele leere Büroflächen könnten umgenutzt werden – wenn man sie nicht nach Neubaustandard umbauen müsste. Eine eigene „Einfachstandard-Umwandlung“ für Bestandsgebäude könnte helfen, dieses Potenzial zu heben, ohne regulatorisch zu überziehen. Der Gebäudetyp E dürfe daher nicht nur als Neubau-Instrument gedacht werden, sondern als Signal für eine klügere, pragmatischere Baukultur.


Fazit: E ist kein Allheilmittel – aber ein möglicher Hebel

Sun Jensch zieht ein differenziertes Fazit: Der Gebäudetyp E kann wirken – als Teil einer Strategie für einfaches, schnelleres und bezahlbares Bauen. Aber dazu braucht es politische Klarheit, rechtliche Sicherheit und den Mut zur Umsetzung. Der Gebäudetyp E muss mehr sein als eine Überschrift im Koalitionsvertrag. Er muss mit Leben – und mit Verantwortung – gefüllt werden.

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Projekte

Ville Campus Erftstadt: Ein neuer Maßstab für Bildung, Wohnen und Nachhaltigkeit

Gebäudetyp E 
Was heißt eigentlich „E“? Einfach, energieeffizient, erschwinglich?

Mit dem Ville Campus entsteht in Erftstadt ein bundesweit beachtetes Vorhaben: ein Bildungs- und Wohncampus in Holzbauweise, entworfen von greeen! architects. Auf einer Fläche von rund 3,4 Hektar werden hier bis 2027 rund 530 Apartments für Studierende sowie Verwaltungs- und Seminargebäude für die Hochschule des Bundes realisiert – in emissionsarmer Modul- und Elementbauweise, fossilfrei, barrierefrei und DGNB-Gold-zertifiziert.


Das Konzept folgt dem Cradle-to-Cradle®-Prinzip: Regenwasser wird vollständig auf dem Grundstück gesammelt und versickert, extensive Dachbegrünungen schaffen zusätzliche Retentionsflächen, natürliche Belüftung ersetzt technische Kühlung. Auch im Betrieb bleibt der Campus nahezu emissionsfrei. Die Gebäude unterschreiten den Effizienzhaus 40-Standard um rund 30 Prozent, die gesamte Energieversorgung erfolgt regenerativ.


Gestalterisch setzt das Projekt auf Offenheit und Integration: Grüne Höfe, ein zentraler Campusplatz, großzügige Freiräume und ein biodiversitätsförderndes Landschaftskonzept der Kölner Planer von greenbox prägen das Ensemble. Für Erftstadt bedeutet das nicht nur den Sprung zur Hochschulstadt – sondern auch ein ökologisches Leuchtturmprojekt mit Vorbildcharakter für andere Kommunen.


Der symbolische Spatenstich erfolgte im Frühjahr 2025. Der Einzug der ersten Studierenden ist für Sommer 2027 geplant.

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Ambassadeur im Interview

Gespräch mit Marc Böhnke, greeen! architects

Gespräch mit Marc Böhnke, greeen! architects


Herr Böhnke, der Ville Campus in Erftstadt ist ein ambitioniertes Projekt. Was macht ihn für Sie besonders?
Der Campus ist für uns ein Leuchtturmprojekt. Wir verbinden hier ökologisches Bauen, sozialen Mehrwert und städtebauliche Qualität. Ville Campus schafft nicht nur 530 studentische Apartments, sondern auch ein zukunftsfähiges Lernumfeld – ressourcenschonend, emissionsarm, mit hoher Aufenthaltsqualität und einer klaren architektonischen Haltung.


Warum fiel die Wahl auf Holz als zentrales Baumaterial?
Weil Holz zirkulär ist – und damit ein Baustoff mit Zukunft. Es ist leicht, speichert CO₂, lässt sich gut vorfertigen und schafft ein angenehmes Raumklima. Wir verwenden keine hybriden Decken oder Verbundlösungen, sondern reine Holzkonstruktionen – bis auf die Untergeschosse und die Kerne. Auch im Innenausbau machen wir das Holz sichtbar: Durch die enge Zusammenarbeit mit der Feuerwehr und den Behörden konnten wir weitgehend auf Gipskartonverkleidungen verzichten.


Wie sieht das energetische Konzept aus?
Alle Gebäude unterschreiten den EH40-Standard nochmals um rund 30 Prozent. Der gesamte Campus wird fossilfrei betrieben. Es gibt lediglich Anschlüsse für Trinkwasser, Abwasser und Strom – alles andere machen die Gebäude selbst. Der Betrieb ist damit nicht nur klimaschonend, sondern nahezu emissionsfrei.


Was war Ihnen bei der Gestaltung des Campus wichtig?
Wir wollten keine uniforme Wohnanlage, sondern einen Ort mit Charakter. Also grüne Höfe, ein zentraler Platz, naturnahe Freiräume, barrierefrei und offen gestaltet. Kein Ort nur zum Wohnen oder Lernen, sondern ein Campus, der auch Begegnung und Gemeinschaft ermöglicht – mit Aufenthaltsqualität und Identität.


Welche Rolle spielt der Aspekt der Ressourcenschonung?
Eine zentrale. Der gesamte Baukörper folgt dem Cradle-to-Cradle-Gedanken. Wir sammeln und versickern Regenwasser auf dem eigenen Grundstück. Durch die elementierte Bauweise minimieren wir Transport- und Baustellenemissionen, sparen Material und ermöglichen Rückbau und Wiederverwertung. So entstehen Gebäude mit dauerhaft niedriger grauer Energie – im Bau und im Betrieb.


Wie reagieren Kommunen und Bauherren auf Holzbau in dieser Größenordnung?
Zunehmend positiv. Natürlich braucht es weiterhin Überzeugungsarbeit – aber die Vorteile des Holzbaus sprechen sich herum, auch wirtschaftlich. Entscheidend ist, frühzeitig zu planen und alle Beteiligten einzubinden. Dann ist Holzbau nicht teurer als konventionelles Bauen – aber schneller, nachhaltiger und flexibler.


Worauf sind Sie persönlich besonders stolz?
Dass das Projekt so konsequent gedacht wurde – von der Vorfertigung bis zur Regenwasserbewirtschaftung. Und dass Stadt, Hochschule, Behörden und Fachplaner alle an einem Strang ziehen. Das zeigt, was möglich ist, wenn Architektur und Haltung auf politische und gesellschaftliche Bereitschaft treffen.

Akademie

Seminare der HOLZBAU AKADEMIE

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HOLZBAU AKADEMIE mit neuen Seminaren


Online-Seminar: Witterungsschutzkonzept & Schadensprävention bei Holzbauvorhaben


Die Dozenten:

Prof. Dr.-Ing. Patrik Aondio, Hochschule Biberach

Hartmut Thevis, Director Advocacy Construction, Aon Versicherungsmakler Deutschland GmbH


Termin:

14. Mai 2025

14:00 – 16:00 Uhr


Der moderne Holzbau wächst und die Vorteile des neuen und nachhaltigen Bauens zeigen auch die Transformationsprozesse beim Bauen selbst. Im Vergleich mit dem klassischen Massivbau hat der Holzbau auf der Baustelle jedoch seine ganz eigenen Anforderungen und gleichwohl Besonderheiten. Hierzu gehören ein professionelles Feuchtemanagement zur Verhinderung von teuren und langwierigen Schaden- und Mängelbehebungen. Insbesondere Erfahrungen mit Schäden durch Wassereintritt lassen Versicherer vor einem Angebot genau auf die geplanten Schutzmaßnahmen schauen und schaffen dadurch Voraussetzungen an die Versicherbarkeit eines Holzbauprojektes. Experten aus der Forschung und der Versicherungswirtschaft berichten aus erster Hand über praxisbezogene Herausforderungen und Lösungen bei der Schadensprävention und wie diese von den Bau-Versicherern eingeschätzt werden.


Melden Sie sich jetzt an und profitieren Sie von unserer Expertise:

Witterungsschutzkonzept & Schadensprävention bei Holzbauvorhaben — EBZ Bildungsfinder


Online-Seminar: Holzbauoffensive für Bildungsbauten


Die Dozenten:

Christopher Frett

Stefan Stenzel


Termin:

16. Mai 2025

10:00 – 12:00

Holz als Baustoff für Bildungsbauten gewinnt zunehmend an Bedeutung. Neben seiner ökologischen  Qualität bietet er wirtschaftliche und gestalterische Vorteile. Das Seminar beleuchtet, wie Holzbau  zur nachhaltigen und schnellen Schaffung von Bildungsinfrastruktur als Teil von Stadt- und Quartier entwicklung oder als eigener Baustein beitragen kann, welche Herausforderungen dabei zu  bewältigen sind und welche innovativen Ansätze bereits existieren.


Melden Sie sich jetzt an und profitieren Sie von unserer Expertise: Holzbauoffensive für Bildungsbauten


Online-Seminar: Schallschutz im Holzbau: Anspruch, Aufwand – und was er wirklich kostet


Der Dozent:

Adrian Blödt


Termin:

22. Mai 2025

13:00 – 15:00 Uhr


Das Seminar beleuchtet den Schallschutz im modernen Holzbau zwischen steigenden Anforderungen  und dem Anspruch an wirtschaftliche Bauweisen. Anhand aktueller Forschungsergebnisse und  praxisnaher Beispiele wird gezeigt, wann akustische Anforderungen echte Kostentreiber sind – und  wann nicht und wie man zum „Einfach Bauen“ im Bereich des Schallschutzes kommen kann. Im Fokus  stehen dabei innovative Deckenkonstruktionen, realitätsnahe Bewertungskriterien wie die  Trittschallbewertung mit erweiterten Frequenzbereichen sowie deren Einfluss auf Nutzerzufriedenheit  und Investitionssicherheit. Besonderes Augenmerk gilt den Wohnungstrenndecken im  mehrgeschossigen Holzbau.  Das Seminar wird in zwei Teilen an zwei verschiedenen Tagen angeboten mit jeweils zwei Stunden, in  denen Raum und Zeit für Ihre Fragen bleibt.


Melden Sie sich jetzt an und profitieren Sie von unserer Expertise: Schallschutz im Holzbau: Anspruch, Aufwand – und was er wirklich kostet


Ökobilanz im Gebäudebereich – Chancen und Herausforderungen im modernen Holzbau


Der Dozent: 

Benedikt Scholler


Termin:

26.05.2025 14-16 Uhr


Der Holzbau spielt eine zentrale Rolle in der Transformation hin zu einer nachhaltigen Bauwirtschaft. Die 

Erfassung und Bewertung der Umweltauswirkungen über den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes –

von der Rohstoffgewinnung bis zum Rückbau – ist heute ein wichtiger Baustein für ökologisch 

verantwortungsbewusstes Planen und Bauen.

Dieses Seminar vermittelt praxisnahes Wissen zur Erstellung und Bewertung von Ökobilanzen mit Fokus 

auf den modernen mehrgeschossigen Holzbau. Neben der Vorstellung relevanter Normen und Tools 

wird gezeigt, wie sich Materialwahl, Konstruktion und Nutzung auf die Umweltwirkung eines Gebäudes 

auswirken. Die Ökobilanzierung ist ein wichtiger Teil der ESG-Anforderungen und der Taxonomie. Ziel 

ist, dass Sie das Thema Ökobilanzierung nach den aktuellen Anforderungen und Ihren 

firmenspezifischen Sustainable-Reportings umfassender verstehen und anwenden können. 


Melden Sie sich an und profitieren Sie von unserer Expertise: https://www.ebz-training.de/okobilanz-im-gebaudebereich-chancen-und-herausforderungen-im-modernen-holzbau?termin=SVA014657

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